31.01.2022
Im Namen des Tees – Kreativ sein mit David
„Lass uns hier mitmachen“, knallt mir mein Schwiegersohn die Zeitung vor die Brust. „Name für neue Teesorte gesucht! Bewerben Sie sich für unsere Kreativsession“, heißt es in einer markierten Spalte. „Seit wann trinkst du Tee?“, frage ich ungläubig. „Dein Spektrum bewegt sich doch eher zwischen Bergbock und Doppelkorn.“ „Ich hatte eine schwere Erkältung; das hat mein Kompetenzlevel binnen weniger Tage in unerwartete Dimensionen katapultiert“, sagt er. „Aber warum soll ich dich dorthin begleiten? Mein Gaumen kennt hauptsächlich Espresso und Mineralwasser.“ „Robert, deine reife Art und dein erlesener Gesichtsausdruck werden die Verantwortlichen in ihren Bann ziehen.“ Damit drückt er genau die richtigen Knöpfe. Eine Woche später erhalten wir Post: „Einladung – weil Sie wahre Teekenner sind.“
Wir sitzen an einem riesigen runden Tisch – neben redseligen Rentnern, aus denen enormer Mitwirkgeist sprudelt, Studierenden, die sich ein Zubrot ohne körperliche Mühen erhoffen und Hausfrauen, die mit ihren messerscharfen Blicken immenses Know-how im Teewesen signalisieren. Insgesamt zwanzig Kännchen mit britischem Muster dampfen vor unseren Nasen. Der Leiter der Kreativsitzung betritt den Raum – ein mit beigem Pony, olivgrüner Weste und „Doktor-Hauchwitz“-Schildchen ausgestatteter Mittfünfziger. Er begrüßt uns mit einem gediegenen Kamillentee-Lächeln: „Es geht heute um unsere vielversprechende Innovation. Es handelt sich um eine Melange aus Kräutern wie Spitzwegerich, Zitronenverbene und Holunderblüte, aber auch Früchten wie ...“ Er referiert und referiert und referiert.
„Schenken sie sich den Tee nun ein und lassen sie die Aromen auf sich wirken.“ Gesagt, getan. Mit „Hmmms“ und „Ohhhs“ versuchen sich die versammelten Tässchenheber einen Vorsprung bei Käpt’n Kamille zu ersingen. Auch mein Schwiegersohn. Sein Schlürfen ist an aristokratischem Anmut kaum zu überbieten – so blubbern nur Könige. Dann bittet uns Herr Hauchwitz, die „Reizwortmethode“ anzuwenden. „Ihr Nachbar denkt sich für sie ein Reizwort aus, das überhaupt nichts mit dem Tee zu tun haben muss. Es soll sie von ausgetretenen Pfaden wegführen und inspirieren, originelle Namen zu finden.“
Nach Minuten des sinnierenden An-die-Decke-Schauens – ein zufriedenes Schmunzeln von David. Von rechts vernehme ich derweil „Schmetterling“, links tönt es „Hochzeit“, hinten schwirrt ein „Polarlicht“ umher. Welch wunderschöne Einfälle, denke ich mir. Dann kreucht mir Davids kratzige Stimme in den Gehörgang: „Klobürste.“ In der einen Hand vergrabe ich verschämt meinen Kopf, mit der anderen balle ich eine Faust. Mission erfüllt, dieses Wort reizt mich mächtig. Die viertel Stunde Bedenkzeit, die uns der Kamillenkaiser zugesteht, verbringe ich mit dem Gedanken daran, die Arschbacken meines Schwiegersohns genüsslich mit Sekundenkleber zu beträufeln und ihn auf ein Dixie-Klo mitten in der Kalahari-Wüste zu setzen.
Wir werden aufgerufen. David verkündet seine diarrhöische Einlassung. Raunen in der Runde. Ich stammle meinen Vorschlag dahin: „Nun, wie wäre es mit ‚Flower Wall‘, denn: Von den Fliesen unseres heimischen Badezimmers treiben Pfingstrosen, deren Duft mich an den vorzüglichen Geschmack des Tees erinnern.“ Ich verbiege meine Mundwinkel kennerhaft. Doch mein Bogenschlag in private Gefilde sorgt für weitere Unruhe unter den Anwesenden. Zum Glück ist anschließend Pause – ich packe David am Ärmel und verlasse hektisch die Szenerie. Tage später: ein Brief. Im Innern zwei Teebeutel und ein Standard-Anschreiben: „Leider wurde Ihr Vorschlag nicht ausgewählt, trotzdem vielen Dank für Ihre ausgezeichnete Idee.“ Ich bereite mir eine Tasse zu – und wähle mich dann ins Teams-Gespräch mit Roland Wilm ein. Er verrät mir, was sich in diesem Jahr steuerlich ändert – vom Grundfreibetrag bis zur Altersvorsorge. Prost.
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