Mehr als die klassische Steuerberatung

23.05.2025

Adieu, Zillo – ein wehmütiger Abschied vom Museum

David schiebt mir wortlos sein Bild herüber. Und was soll ich sagen – ich sehe mir selbst ins Gesicht. Unvermittelt ringe ich damit, diesem Spiegel standzuhalten. Meine Blicke huschen zum flackernden Kerzenschein um uns, ehe sie zu meinem Abbild zurückkehren. Ich mustere meine Konturen, verfolge ein Spiel aus Licht und Schatten, das David mit beunruhigender Präzision eingefangen hat. Mein Ausdruck wirkt ruhig, fast gelöst. Wie vermag ein Mensch einen anderen so vollkommen zu lesen? Ich schwanke zwischen Scham und Rührung. Ach, und auf meinem Kopf – beinahe hätte ich es verschwiegen – sitzt Zillos Zylinder: maronenfarben, leicht geknickt, doch aufrecht genug, um Würde auszustrahlen. Und dazu: die charakteristischen schwarzen Lilien.

 

„Ich wollte nur sagen: Danke“, murmelt David, kaum hörbar. „Danke, dass du mich mitgenommen hast. Dass du da bist. Dass ich das erleben durfte. Zillo, die Botschaft meines Vaters, das Malen.“ Ein paar Sekunden lang bleibt alles still, als müsste auch die Luft um uns begreifen, was gerade passiert. Ich finde erst langsam Worte, oder versuche es zumindest. „David, ich bin wirklich be –“

 

Jemand knipst das Licht an… Hilda. Ihr Erscheinen durchschneidet die Stimmung wie ein Riss im Traum, durch den die Wirklichkeit hereinbricht. „Haben die beiden Herren nun ausreichend Kreativität aus Körper und Geist geholt?“, ruft sie mit gespielt strengem Ton und läuft in die Mitte des Raums. „Ich hätte hier einige Rahmen im Angebot.“ Sie legt die Auswahl auf den Tisch, drängt sich zwischen uns, beugt sich vor und betrachtet unsere Bilder. Bei meinem Stuhlbild verzieht sie das Gesicht; nach einem Moment folgt schließlich ein mildes Lächeln. „Na gut. Sie werden schon wissen, warum.“

 

Als ihr Blick auf Davids Bild fällt, verändert sich ihre Miene. Ihre Augen weiten sich, die Lippen formen ein lautloses Wow. „Weißt du eigentlich, dass du ein Naturtalent bist?“, sagt sie fast ehrfürchtig. „Du solltest dich an Kunstschulen bewerben.“ David sieht sie an, ungläubig. „Ich könnte ein gutes Wort für dich einlegen. Ich bin gut vernetzt“, fügt sie hinzu und zwinkert. David senkt den Blick, verlegen. „Meinen Sie das ernst?“ „Und wie“, sagt Hilda. „Zillo hätte den Zylinder vor dir gezogen“, bestätige ich. Davids Schultern heben sich – richten sich, ganz sacht, zum ersten Mal seit langer Zeit auf.

 

Hilda erklärt, dass unsere Schöpfungen nun ein paar Tage zum Trocknen brauchen und fragt uns, wo sie anschließend hängen sollen. „Hier drinnen. Neben dem Schrank. Dann schaut man direkt darauf beim Malen“, sage ich. „Na, ausnahmsweise gestatte ich Ihnen das“, sagt sie und reicht mir ein längliches Pappkärtchen und einen dünnen Filzstift. „Titel, bitte.“ Ich halte kurz inne, begutachte das Bild, spüre meinen Gedanken nach. Schließlich setze ich an: „Nicht nur Stuhl, auch Tür.“

 

David bittet uns, ihm in den Raum mit den Ahnenbildern zu folgen. Er geht ohne Zögern zu einer bestimmten Stelle und zeichnet mit dem Zeigefinger ein imaginäres Quadrat an die Wand – eine Unterarmlänge entfernt vom Bild seines Vaters. „Hier soll mein Bild hängen“, sagt er. „Heißen soll es ‚Querverbindungen‘ – quer komplett klein geschrieben, VERBINDUNGEN komplett groß.“ Er drückt das ihm überreichte Stück Pappe an die Wand, schreibt den Titel darauf und gibt es Hilda zurück. Danach stehen wir einen Moment einfach nur da, andächtig, wir vor einem Grab. Fast unmerklich senkt David den Kopf – ein kaum wahrnehmbares Nicken, nicht für uns, sondern für sich. Schweigend gehen wir zurück in den Malraum. Ich wähle einen schmalen, schlichten Rahmen – dafür in Gold. David entscheidet sich für auberginegefärbtes Holz, etwas breiter, mit ornamentalen Schwüngen.

 

Beim Verlassen des Kellers knarren die Dielen unter unseren Schritten, als bewegten wir uns durch weichgewordene Zeit. Aus dem kühlen Gemäuer treten wir hinauf in den warmen Glanz des Nachmittags. David fährt sich durch den Bart, ich ziehe mir das Jackett glatt. „Das war sicher nicht das letzte Mal, dass wir hier waren“, sage ich. David blinzelt überrascht. „Ja?“ „Durchaus“, erwidere ich und halte seinem Blick stand. Hilda schließt David mit der Selbstverständlichkeit einer exzentrischen Patentante in die Arme. Mir streckt sie die Hand entgegen: ein fester Druck, trocken, ehrlich. „Es war mir eine gewaltige Freude mit euch“, sagt sie. „Ich glaube, ich kann euch guten Gewissens nach Deutschland zurückschicken.“

 

Sie öffnet uns die Tür, und sofort prasseln die Farben Maastrichts auf uns ein: die steinernen Gassen, flankiert von Fensterkästen voller leuchtender Petunien. Nach diesem intensiven Besuch tut es gut, bei einem kleinen Spaziergang den Kopf freizubekommen – etwas anderes zu sehen, andere Gedanken zuzulassen. Wir schlendern über den Bogen der Sint Servaasbrug ins Zentrum. Vorbei an Straßencafés, wo Gäste Limburgse Vlaai mit Kirschen unter zartem Teiggitter genießen. Am Ufer spiegeln sich bunte Boote sanft im ruhigen Maaswasser. Auf dem Vrijthof erklingen Jazzklänge und das Lachen von Straßenkünstlern vor der ehrwürdigen Kulisse von St.-Servatius-Basilika und Theater.

 

Und doch kam es auf der Heimfahrt noch zu einer eindrücklichen Situation, die mich Überwindung kostete. Was genau geschah, lässt sich im Juni nachlesen. Überwinden muss ich mich hingegen lange nicht mehr, wenn Post vom Finanzamt eintrifft. Seit ich mit Roland Wilm zusammenarbeite, kann ich unangenehme Überraschungen mit Sicherheit ausschließen. Und ja – es macht inzwischen sogar ein bisschen Spaß, bürokratische Angelegenheiten jeglicher Art souverän zu meistern.


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