Mehr als die klassische Steuerberatung

20.02.2020

Amouröse Grüße aus Russland – sechzehn Liebesbriefe im Morgengrauen

Schlotternd wie ein koffeinkranker Stepptänzer warte ich vor der Ampel. Endlich grün. Bis auf das Köpfchen komplett eingepackt, husche ich auf die andere Straßenseite – und schließe das Büro auf. Das Surren des hochfahrenden Computers beruhigt mich. Um das Wohlbefinden weiter zu steigern, brühe ich mir einen Holundertee auf. Eigentlich könnte ich jetzt glücklich sein. Doch als ich mein E-Mail-Postfach öffne, kippt mir die Kinnlade herunter, ein wenig Tee tröpfelt aus meinem Mund, direkt auf die Virgin Islands auf meiner Weltkartenunterlage: zweiundvierzig neue E-Mails. Sind das Versicherungsschäden? Haben die örtlichen Frettchen in der Nacht ein Kabelsalatfest gefeiert? Die Antwort reicht ins ferne Russland. Dort ist man auf mich aufmerksam geworden. Folgende Nachricht erreichte mich unter dem Betreff „let´s be friends, dear“ gleich sechzehn Mal: 


Hallo, ich heibe Olya! 
 

Ich bin 28 Jahre alt. Ich habe Ihre Profil gesehen und ich beschloss, Ihnen zu schreiben, weil Sie mir sehr gefallen haben. Ich bin sehr interessante, schone, gute und einsamkeite Fraulein. Ich will meine Liebe finden, heiraten und eine gluckliche Familie mit dem geliebten Mann aufbauen. Ich war niemals verheiratet und mag sehr Kinder. Ich interessiere mich fur Musik, Lekure und koche sehr gut, das ist nicht ganze Liste meiner Begeisterungen und wenn interessant ist ich erzahle dir alles im nachsten Brief. Ich kann gut Deutsch sprechen. Wenn Sie sich fur interessieren, schreiben sie mir auf e-mail. Schreiben Sie mir bitte und ich sende Ihnen meine Fotos. Mit der Ungeduld warte ich auf Ihre Antwort mein neuer Freund. 


Olya 
 

„Ich muss ein toller Mann sein“, resümiere ich süffisant. Und irgendwie kann ich das so nicht stehen lassen. Mit dem irrationalen, aber äußerst akuten Glauben, ich könne dem Absender die Absurdität seiner Zeilen und die Frechheit dieser E-Mail-Inflation vor Augen halten, beginnen meine Finger fast wie ferngesteuert zu tippen: 


Herzlich liebe Olya, 
 

zuerst einmal ich bin verehrt, dass sie mich preisen. Sie entfallen mir sehr gut! um mich vorstellig: Meine Dame isst Lubomyr B. Parteichack. Nennen Sie mir Myr, wie Luftfahrtraumruss. Ich habe 52 und bestehe auf Alter. Meine Lendeschafft bei guter Schadensicherung, lese und basteln. Alles was moglich. Auch Origamosen. Das ist nicht ganze Liste meiner Entgleisungen. Gerne ich esse Schach und spiele Spinat wenn kleiner Konig matt. Meine Figur ist untergroß und beleibt einen Bauch. Wenn Sie sehen? Kommen Sie in mein Heim, ich werde dich beherzigen mit Hund und Herd. Und kann dich gut mesten. Haben Sie eine Heirathose, das ware ein Ziel für mich. Wir konnten Kopfe auf Nagel schlagen und Kinder auch. Ich wurde mich wild uber dich freuen. Am besten bitte gestern, keine Geduld. Dann stossen wir Wein auf Sie! Ich warte gerne, wenn Sie mir Liebe briefen. 


Ihr Myr 
 

Ich lese meinen Schwur mehrfach durch; und grinse. Tiefe Genugtuung flutet meinen Körper. Schnell wegschicken. Gleich besucht mich mein Steuerberater Roland Wilm. Er soll das nicht sehen. Er wird mit mir ein paar wichtige Änderungen für 2020 durchgehen, etwa die lohnsteuerliche Behandlung unentgeltlicher Arbeitnehmer-Mahlzeiten oder ob mich in irgendeiner Weise die Bonausgabepflicht betrifft. Es klingelt. Es ist nicht Olya.


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Wir freuen uns auf Ihr Feedback entweder an die Steuerkanzlei Wilm oder an unseren Gast-Autor Dr. André Gärisch direkt.

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Dipl.-Kfm. Roland Wilm
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