03.06.2020
Croissant sei Dank – Wie eine Biene den Weltuntergang besiegelt
Ein simples Nougatcroissant. Mehr wollte ich nicht besorgen. Doch ich unterschätzte das Gemisch aus umtriebigen Menschenleibern auf dem unschuldigen Asphalt des Marktplatzes. Jetzt stehe ich hier. Gnadenlos eingepfercht. Irgendwo im Nirgendwo, zwischen glühenden Augenpaaren, Mündern, aus denen Speicheltropfen des Zorns schießen und Schildern, auf denen flache Erden prangen. Geistesgegenwärtig zupfe ich meine Gesichtsmaske aus der Hinterntasche meiner Jeans. Trotz Mundschutz fühle ich mich nackt, denn unter den aufgebrachten Marktplatz-Brüdern bin ich der einzige mit diesem Accessoire. Ich gönne mir eine Denkpause, in der mir eine günstige Route zum Bäcker einfallen soll. Auf mein samtiges Croissant will ich nicht verzichten. Mein täglicher Blätterteig-Schuss lässt mich leben.
Ich spähe über breite Schultern hinweg. Fünf Männer tragen ein besonders mächtiges Banner durch die Gegend: „Weltuntergang durch Corona – so steht es im Maja-Kalender“, kündet die Edding-Botschaft auf dem weißen Leinenstoff. Meinen die älteren Herren mit den Kaugummiautomat-Trillerpfeifen im Mund wirklich nicht das rätselhafte Volk, das um 500 vor Christus (laut behaupte ich hier natürlich nicht, dass es den Heiland tatsächlich gab) auf der Yucatan-Halbinsel himmelhohe Stufenpyramiden und triumphale Paläste schuf, sondern die pfiffige Comic-Biene, die in ihrer Freizeit mit Busenfreund Willi über Rapsfelder braust? Sollte sie einen derart monströsen Plan ausgeheckt haben? Da dreht sich doch Karel Gott in seinem Prager Grab um. Und meine Oma, die mich bei jeder Folge auf ihrem Schoß mit Gummibärchen fütterte, gleich mit.
Ich überlege, ob ich vom Nougatcroissant besser auf den Untergangsbienenstich oder den Endzeithonigkuchen umsteigen sollte, als Buße gegenüber Maja. Vielleicht gibt es bei Rossmann Schirme gegen Blütenstaubregen. Ich muss mich schließlich wappnen! Wie viele Maja-Kalender sind dieses Jahr wohl über die Theke örtlicher Schreibwarenhändler gegangen? Eigentlich müsste man diese geldgierigen Mittelsmänner zur Rechenschaft ziehen. Und was ist mit dem Rest der Zeichentrick-Bande? Ist Kassandra, die Königin des Schwarms, eine perverse Sektenmutter, die ihre Untertanen verblendet? Empfängt Grashüpfer Flip mit seinen langen Fühlern Signale aus dem Jenseits? Und wie gefährlich sind Kalender von Winnie the Pooh, Spongebob und Homer Simpson? Ich muss auf jeden Fall die nächste Folge von Galileo Mystery schauen.
Ich schiebe mich durch die schweißtriefenden Rücken. Gleich habe ich es geschafft. Das Logo der Bäckerei blitzt mir entgegen. Und der Erdboden, auf dem ich laufe, ist stabil, er bebt nicht, nicht mal zuckt er. Warum ist er so schüchtern? Ich bin fast ein wenig enttäuscht. Wo ist Armageddon? In der Bäckerei kennt man mich. Das Croissant ist bereits verpackt und wandert von der Hand der Verkäuferin in meine. Auf den Schokotaler, der mich von der Auslagefläche anblinkt, habe ich keine Lust. Der könnte ja von Bill Gates sein. Und DER soll an mir nichts verdienen. Jetzt schnell raus hier. Mein Steuerberater Roland Wilm wartet schon. Er orientiert sich bei Jahresabschluss und Co. nach klaren gesetzlichen Regelungen – skurrile Mutmaßungen erhalten keinen Zutritt zur Kanzlei. Das fühlt sich heute besonders erfrischend an. Wir sind ein gutes Team; so ist meine berufliche Perspektive in sicheren Händen. In vier sicheren Händen ist mittlerweile auch das Croissant, das ich mit Gourmet Wilm teile. So lässt sich die Krise kulinarisch etwas abfedern.
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