Mehr als die klassische Steuerberatung

04.07.2024

Erst sprachlos, dann gefeiert – Lucas Karriere am Hörer

Mein Sohn Luca hatte aus eigenem Antrieb begonnen, sich ehrenamtlich zu engagieren. Sein privates Sorgentelefon brachte ihm schöne, berührende Momente. Gleichzeitig musste er sich eingestehen, dass ihn viele Gespräche mitnahmen. Ein privates Sorgentelefon – das steht für ihn nicht mehr nur für netten Austausch, Offenheit und das Loswerden von leichtem Ballast, sondern auch für emotionale Geschichten mit komplexen Verstrickungen. Geschichten, die oft improvisiertes Handeln von ihm erforderten. Jeder einzelne Anrufer brachte eine persönliche Perspektive ins Spiel, und Luca musste stets den Überblick bewahren.

 

Besonders schwer fiel ihm dies am vergangenen Mittwoch. Es ist kurz nach 19 Uhr, als das Smartphone klingelt. Luca hebt ab. Am anderen Ende der Leitung erklingt eine knarzige Stimme, die er längst vergessen hatte. „Ach! Luca. Mein Luca. Ich habe mitbekommen, dass du ein Sorgentelefon betreibst.“ Das Wort „Sorgen“ zieht der Mann übertrieben lang, der Tonfall ist dunkel, das „r“ hart. „Mein liebes Kerlchen, du machst das doch bloß, um ein gutes Bild abzugeben, für deinen Lebenslauf“, sagt er. Schlagartig beginnt der Mann zu brüllen: „Was sind dir eigentlich meine Sorgen wert? Hast du deinen Onkel in den letzten Jahren einmal angerufen? Stattdessen kümmerst du dich um Fremde!“

 

Luca sagt … nichts. Er ist perplex. Dann legt er geistesgegenwärtig auf. Ein Gemisch aus Entsetzen, Zorn und Verzweiflung steigt in ihm auf. Mein Bruder Gotthard hat seit einigen Jahren keinen Kontakt mehr zu unserer Familie. Er machte uns – die Taxings, bei denen scheinbar alles glatt läuft – für seine Probleme verantwortlich. Während der Pandemie eskalierte sein Verhalten. Für seinen Onkel verkörpert Luca „das Gegenteil eines Lieblingsneffen“: zu ambitioniert, zu engagiert.

 

Luca wirft das Handy ins Kissen. „Was für ein Idiot.“ Er starrt minutenlang die kahle Wand an. Dann schrillt wieder das Handy. Luca zuckt zusammen und traut sich kaum, auf den Bildschirm zu schauen, um die Nummer zu lesen. Er ist wie gelähmt, nur seine Pupillen bewegen sich. Sie flackern vom Kissen zur Tür, zum Fenster, zur Kirchturmspitze und wieder zurück. Der Gedanke, alle Aushänge, mit denen er für das Sorgentelefon wirbt, abzureißen, schießt ihm durch den Kopf. Vorsichtig beugt er sich Zentimeter um Zentimeter nach vorne, öffnet erst ein Auge, dann das andere. Erleichterung durchströmt ihn – es ist eine andere Nummer. Luca hebt ab.

 

„Guten Abend. Professor Friedrichsen am Apparat. Sie kennen mich vom ‚Empathie‘-Seminar, das Sie an der Hochschule belegt haben. Meine persönlichen Sorgen halten sich in Grenzen, deswegen rufe ich nicht bei Ihnen an. Ich wollte Ihnen nur sagen, dass ich fan–tas-tisch finde, was Sie machen!“, sagt der Professor und lacht. Vor glücklicher Überraschung bleibt Luca die Luft weg. „Machen Sie unbedingt weiter – Menschen wie Sie brauchen wir jetzt. Außerdem möchte ich Sie einladen, einen Vortrag über Ihre Erfahrungen an der Uni zu halten. Das erweitert unseren Horizont und sensibilisiert vielleicht andere Studenten, sich ehrenamtlich einzubringen. Ich könnte bei der Leitung sogar ein Honorar für Sie rausschlagen.“ Luca bedankt sich, erklärt sich bereit, den Vortrag zu halten und verabschiedet sich.

 

Luca rief mich anschließend an, um mir, recht aufgewühlt, von diesen beiden Gesprächen zu erzählen. Inzwischen hat er den Vortrag gehalten, zu dem ich eingeladen war, und erntete tosenden Applaus. Wie stolz ich auf ihn bin. Wir brauchen wirklich mehr Menschen, die zuhören – sei es an einem Sorgentelefon, bei Freunden, Verwandten oder generell. Dennoch habe ich ihn aufgefordert, noch einmal gut darüber nachzudenken, ob er weitermachen möchte. Er soll das tun, solange er sich gut dabei fühlt. Wenn er merkt, dass es ihm selbst schadet, sollte er aufhören. Sein Anruf hat mich dazu gebracht, mich wieder bei meinem Bruder Gotthard zu melden. Ihn noch einmal einzuladen, um Dinge zu besprechen, die schiefgelaufen sind. Vielleicht ist eine Versöhnung möglich.

 

Nie Streit hatte ich bislang übrigens mit meinem Steuerberater Roland Wilm. Warum auch? Mit ihm hält sich meine steuerliche Belastung in Grenzen, und auch menschlich verhält er sich ausgezeichnet. Ein Sorgentelefon brauche ich da nicht – eher ein Komplimente-Telefon.


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