29.11.2021
Flauschiger Widerstand – Weihnachten unter neuen Vorzeichen
Am Sonntag, mit den Kindern auf der Couch, Spekulatius auf dem Schoß, ein Comicfilm mit skurrilem Plot im Fernsehen: Aus sämtlichen Winkeln der Welt sind sie aufgebrochen. Mexikanische Baumwollschwanzkaninchen haben sich in Frachträumen von Flugzeugen versteckt; Polarhasen aus Grönland sind in die geräumigen Handtaschen reicher Damen gehüpft, um es per Kreuzfahrtdampfer über den großen Teich zu schaffen. Monatelang trommelte der Boss der globalen Osterhasen- Gewerkschaft über Facebook, Twitter und einen geheimen Kurzwellen-Sender seine Genossen, die als Tiermodels in Werbespots und Katalogen oder als Zierrat bei Vereinsfesten die Auferstehung Jesu unterstützen, zusammen – mit dem Ziel, die Situation der Community zu verbessern.
Auf einem Hügel versammeln sie sich und lauschen dem stattlichen Feldhasen, der mit einem Miniatur-Megafon vor die Menge tritt: „Wir lassen uns nicht weiter gefallen, dass Nikoläuse einen höheren Stundenlohn erhalten als wir“, ruft er. Er positioniert sich noch ein bisschen aufrechter, wie es ihm seine Erdmännchen-Freunde beigebracht haben. „Für Weihnachten rühren die Menschen schon im Oktober die Trommel, Ostern steht dagegen nur zwei Wochen im Fokus des Interesses. Der Hase, als christliches Symbol, darf nicht mehr in tristen Käfigen gehalten werden. Man stelle sich nur vor, das Christkind müsse eine Existenz zwischen Gitterstäben, Wassernapf und Salzleckstein fristen.“ Die Zuhörer klappern mit den Schneidezähnen Applaus und heben zustimmend die Blume.
Von Rosetten-Meerschweinchen lässt er Zettel verteilen, auf denen Aktionen beschrieben sind, die die Gesellschaft wachrütteln sollen. Für eine der Maßnahmen sammeln sich dutzende Hasen auf der Anlieferungszone eines Supermarktes. Um sich vor dem Coup zu beruhigen, rauchen einige der Fellträger Grashalme, andere schlürfen aus Eierbechern Kamillentee. Drinnen klettern sie in Eroberungs-Geschwindigkeit die Regale hoch; mit ihren Nüstern fegen sie Schokoladen-Nikoläuse aller Marken hinweg. Porzellan-Engel lassen sie auf dem Boden zerschellen. Sie beschmieren Packungen von Joghurt-Drops mit Parolen wie „Gebt es den Hunden“.
Die Hasen stören Weihnachts-Shows mit Florian Silbereisen, verschicken an Zeitungsredakteure E- Mails mit dem Betreff „Gerechter Lohn für Osterarbeiter“ und zerkratzen in Radiostudios Vinyl- Scheiben von Wham. Die ARD strahlt einen „Brennpunkt“ aus. Tage später kommt es zu einer Pressekonferenz. Die Kanzlerin spricht: „Wir können das Anliegen der Tiere verstehen. Deswegen haben wir beschlossen, mit dem 23. Dezember einen Osterhasen-Tag während der Adventszeit einzuführen. Spenden Sie an diesem Tag Geld für die Hasen und überdenken Sie deren Haltebedingungen. Die Regelung gilt ab sofort, unverzüglich.“ Vor dem Bundestag brandet Jubel auf. Dort hatten sich die Hasen zusammengefunden – zur Feier des Tages machen Karotten-Smoothies und Löwenzahn-Sandwiches die Runde.
Ich spüre, wie gebannt meine Kinder der Handlung folgen. Ich glaube, sie sehnen sich aktuell danach, gedanklich einfach mal abtauchen zu können, mit solchen kleinen, märchenhaften Geschichten, die sie in ihre – doch hoffentlich – unbeschwerte Kindheit entführen. Meine Tochter arbeitet in einer Arztpraxis und kommt mit den Impfungen kaum hinterher, mein Sohn hat gerade erst sein Studium begonnen – und kennt viele seiner Kommilitonen nur vom Bildschirm. Sich irgendwo festhalten und Hoffnung schöpfen zu können, ist für sie jetzt wichtiger denn je. Dabei will ich sie unterstützen. In Sachen Steuern bin auch ich froh, eine starke Schulter zu haben. Morgen wird mir Roland Wilm noch mal im Detail mitteilen, was er für die Erstellung meiner Steuererklärung benötigt. Schritt für Schritt. Alles wird gut.
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