07.06.2019
Freund, Helfer und Heißmacher – über einen unanständigen Irrtum
Es klingelt. Fünf mit Tirolerhüten, Pilotensonnenbrillen und „Brautcrew“-Shirts ausgestattete Mittzwanzigerinnen stehen vor der Tür. Freundinnen meiner Tochter Mia. Aus einem prall gefüllten Rucksack lugen mehrere Bierflaschenhälse. „Toll! Ihr habt mir was zum Trinken mitgebracht!“, wackele ich kokett mit den Augenbrauen. „Robert!“, stürmt meine Frau Angela heran und nimmt den Besuch selbst unter die Lupe. Sie begrüßt die vertrauten Gesichter: „Guten Morgen, soll ich Mia holen?“ „Ja, Frau Taxing, heute ist ihr Junggesellinenabschied.“ Angela schmunzelt. „Mia, Überraschung für Dich!“, sprudelt sie ins Esszimmer.
Am Abend. Ich betrete mit meiner Frau den mit Holzlaternen und Porzellandelfinen geschmückten Eingangsbereich der „Goldenen Marlene“, einem Unterhaltungsschiff, das jeden Samstag von einem zum anderen Ende der Stadt fährt. Auf dem weißen Dampfer befinden sich, durch eine Wand mit Bullaugen getrennt, ein schickes Restaurant und ein Nachtclub. Ein Kellner führt uns zum reservierten Tisch. Wir bestellen unseren Lieblingswein. Danach verabschiede ich mich zum Buffet. Ich will gerade eine abrundende Olive auf die Salatblätter legen, als ich beobachte, wie im benachbarten Club die Gäste in Aufruhr geraten. Ein uniformierter, mit Knüppel und Handschellen bestückter Polizist bäumt sich wild gestikulierend vor einer zierlichen Brünetten auf. „Das ist doch Mia!“, erschrecke ich. Ich benachrichtige meine Frau: „Mia hat Ärger mit der Polizei. Komm mit, wir müssen das klären!“
Im Trubel des Clubs blicke ich mich um. Ich erspähe die beiden. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn statt eines Polizisten scharwenzelt nun ein splitternackter, eingeölter Mann um meine Tochter herum. Den Knüppel hat er gegen eine Sprühsahne eingetauscht. Die Schellen trägt jetzt Mia. Einzig die blaue Mütze erinnert noch an den respekteinflößenden Gesetzeshüter, der meine Aufmerksamkeit bannte. Doch selbst dieses letzte Relikt der Rechtsstaatlichkeit ist mittlerweile von seinem Heimatort in Richtung Körpermitte gewandert, um dort den wichtigsten Paragraphen zu bedecken. „Wo sind die beiden?“, fragt meine Frau.
Ich deute zögerlich auf Mia. Ihr „Geschenk“ bittet ihr mit galantem Armschwung einen Stuhl an. „Die Vernehmung dauert wohl etwas länger“, gieße ich Humor in die unbequeme Lage. Angela entdeckt die überflüssig gewordene Uniform des Auszieharbeiters. Sie zählt Eins und Eins zusammen. Jemand tippt mir auf die Schulter. Es ist Mias beste Freundin. Sie reicht mir ein Bier. „Sie wollten doch etwas trinken“, kichert sie und rauscht zur Tanzfläche, um das schlüpfrige Gebaren mit den anderen zu bejubeln. Meine Frau hat indes genug gesehen: „Ich warte drüben auf Dich. Und denke daran, Dich zu ducken, wann immer die Hüfte des engagierten Gigolos nach rechts oder links schwingt und so unsere Tochter freie Sicht auf das Publikum hat.“ Ich schlürfe das Bier in einem Zug aus und schleiche ihr hinterher.
Noch in der Nacht frage ich mich, welche Elemente einer Firmenfeier sich eigentlich von der Steuer absetzen lassen. Muss das, was ich aufbiete, einer bestimmten Norm entsprechen? Einen Alleinunterhalter kann ich bestimmt geltend machen, aber was ist etwa mit Limousinen, die ich meinen Gästen bereitstelle? Was ist, wenn auf der Party ein Schaden entsteht, dem eine saftige Rechnung folgt? Für solche Fälle habe ich Roland Wilm an meiner Seite. Ein Steuerberater, der jeden noch so unscheinbaren Paragraphen im Hinterkopf vorhält.
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