26.06.2025
Geständnis auf dem Heimweg – volles Vertrauen voraus
Zurück am Museum. Wir steigen ins Auto. David stellt die Rückenlehne nach hinten. Ich schalte den Blinker. Dann ist sie da: die Heimfahrt. Wenig später rollen wir über die Ausfallstraßen der Stadt, vorbei an Häusern, die wieder nüchterner werden. Maastricht weicht zurück, Zentimeter für Zentimeter. Die Landschaft öffnet sich. Felder, Alleen, Autobahnschilder. Ein paar Sonnenstrahlen zu viel für diese Stunde.
Wir fahren schweigend. Nicht dieses angespannte Schweigen, das nach Worten ruft, sondern ein warmes. Ich beobachte, wie die Schatten der Bäume sich über die Motorhaube legen, flackernd, rhythmisch, wie eine Morsebotschaft, die man nicht entschlüsseln muss. Kurz vor der Auffahrt zur Autobahn vibriert mein Handy in der Mittelablage. Ich werfe einen Blick hinunter. „Frau Dr. Neidhard“, zeigt das Display.
Ich nehme die Kurve etwas langsamer als nötig. Ein Gedanke blitzt auf – ich könnte sie einfach ignorieren, wegdrücken. Aber ich schüttle innerlich den Kopf und drehe mich – nicht mehr innerlich, sondern real – zu David. „Nimm ruhig ab. Das geht schon klar.“ David wirft mir einen fragenden Blick zu. Einen kurzen Moment später nimmt er das Smartphone in die Hand und tippt auf Annehmen.
„N'abend, ich bin der Schwiegersohn von Robert Taxing, er kann grad nicht … Hände am Lenker.“ Eine dumpfe Stimme dringt durch das Gehäuse. Dann wieder David: „Ja, ja, sprechen Sie, er hat's mir erlaubt.“ Wieder eine Pause. „Ob ich eingeweiht bin?“ Ich merke, wie David stutzt und darüber nachdenkt, was sie wohl meinen könnte und was eine schlaue Antwort darauf wäre. Er nimmt sein ganzes Stimmvolumen zusammen: „Ja, natürlich, natürlich, wir haben im Prinzip keine Geheimnisse voreinander.“ Ich kann mir ein bittersüßes Grinsen nicht verkneifen. Die Anruferin spricht weiter, ruhig, professionell, was ich höre, fast zu normal für das, was es in mir auslöst.
David wendet sich mir zu. „Ähm … Sie hätte am Montag um 17 Uhr einen Termin frei und würde gerne wissen, ob du ihn wahrnehmen willst.“ Ich blinzle kurz in die Sonne. „Sag ihr … sag ihr, ich gebe ihr spätestens morgen Vormittag Bescheid.“ David nickt, murmelt es ins Handy und verabschiedet sich höflich. Er legt das Telefon zurück in die Ablage. Einige Sekunden liegt etwas Unausgesprochenes in der Luft. Bis David sich traut: „Du willst Therapie machen?“
Ich nicke. Und dann, nach einem Atemzug: „Ich hab mich zuletzt oft schlecht gefühlt. Nächtelang wachgelegen, als würde mein Kopf von einem Strom heimgesucht. Ich musste manchmal zwei-, dreimal nachts raus, bin in die Küche gegangen, um durch das Fenster in den Garten zu schauen, ob jemand dort sein Unwesen treibt, gar in unser Haus eindringt, aber gleichzeitig hab ich da Bilder gesehen von meinen Kindern früher, beim Schaukeln, ein ganz komisches Szenario.“ Ich lächle schief.
„Angela hab ich immer gesagt, ich muss auf die Toilette. Sie meint inzwischen, ich sollte mal zum Urologen. Aber eigentlich … wollte ich nur überprüfen, ob das Gefühl stimmt – dieses nagende Gefühl, dass vielleicht nichts mehr da ist. Oder dass doch etwas da ist. Irgendwie unheimlich, verwirrend, bedrückend.“ Ich atme langsam aus. „Irgendwann hab ich mich selbst in der Fensterspiegelung dabei beobachtet, wie ich einfach nur dastand, wie ein Sicherheitsdienst ohne Auftrag. Und dann hab ich mich gefragt: Wenn das keiner sieht – passiert es dann überhaupt? Schwer zu erklären. Jedenfalls wurde es mir zu viel, und ich dachte mir, ich wende mich mal an fachkundiges Personal.“
David schweigt, und ich kann es ihm nicht verdenken, nicht zu verstehen, was ich da gerade gesagt habe, denn mir fehlen doch selbst klare Beschreibungen oder Gründe für das alles. Dann legt er eine Hand auf meinen Unterarm. Vorsichtig, aber ohne Zögern. Ich wehre mich nicht.
Wie es mit den Erinnerungen aus Maastricht weiterging und ob wir den anderen doch noch etwas von unseren Erlebnissen erzählt haben, wird im Juli gelüftet. Ein bisschen frische Luft tut bei diesem Wetter übrigens ohnehin gut. Genau wie ein kleiner Roll-on mit Pfefferminzöl: Auf Schläfen oder Handgelenke aufgetragen, kühlt er durch den Menthol-Effekt ganz prima. Hat mir Roland Wilm neulich als Geheimtipp verraten. Man lernt eben auch rechts und links von Steuern immer wieder was dazu bei ihm – ein ganzheitlicher Mitdenker!
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