14.11.2023
Königin oder nicht? Das Ende einer neugeborenen Geschichte
Mein lieber Gatte, natürlich habe ich deutlich früher als du erfahren, dass Mia Nachwuchs erwartet. Du weißt schon, Mutterbonus, von Frau zu Frau, diese Dinge ... Nichtsdestotrotz möchte ich dir ein dickes Lob aussprechen. Mias Geschichte hast du sorgsam weiterentwickelt. So muss ich den kreativen Elfmeter – wie du merkst, kann ich auch mit Fußball-Metaphern brillieren – nur noch versenken. Ich hoffe, euch gefällt mein Ende. Und so geht es:
Yaya tippelt einige Millimeter zurück, putzt sich die Flügel, dann peitscht sie wie aus dem Nichts Reime in die Leere des Raums: „Nie mehr nur noch Nektar snacken, lieber prallen Unsinn rappen. Nie mehr nur die Süße sein, lieber bau ich mir ‘nen Reim. Mit Worten stopf ich dir den Mund, dann schweigst du und wirst hummelrund. Wenn du nicht willst, was ich hier mach, steig ich dir aufs Terrassendach.“
„Assel, Schlamassel! Not bad. Unser Einfluss macht sich bezahlt. Deine Reime werden immer kompromissloser, noch dazu für eine angehende Königin“, lobt Raul. „Hey! Ihr wisst, dass das ein blödes Thema ist.“ „Ach komm, ich könnte dein roter Baron sein“, frohlockt die Wanze und schiebt lüstern ihr Halsschild hin und her. „Du scharfkantiger Breakdancer“, scherzt Yaya. „Apropos ... du musst auf jeden Fall mehr tanzen. Ein simpler Schwänzeltanz reicht nicht aus“, mahnt Fred. „Du hast leicht reden. Mit deinen vierzehn Beinchen kannst du die genialsten Moves auf den Kellerboden zaubern“, sagt Yaya. „Mein nächster Text soll ohnehin ein wenig tiefer graben. So ein bisschen Sozialkritik; anprangern, was so abgeht“, ergänzt sie. „Wir sind gespannt, halt uns auf dem Fliegenden. Bei uns ist stets ein Landeplatz für dich reserviert“, beteuert Fred.
Yaya verabschiedet sich, fliegt die Treppe hoch und aus dem Gemäuer. Zurück im Bienenstock, schreibt sie einen neuen Text. Bis nach Mitternacht. Am nächsten Morgen fliegt sie mit ihrer Mutter zum Brombeerenfrühstück. Auf der Frucht angekommen, möchte ihr das Oberhaupt etwas gestehen. „Yaya, ich ... ich habe deinen Text gelesen. Vorhin, als du noch geschlafen hast. Und ich ...“ „Was?! Du spionierst mich aus? Du interessierst dich doch sonst auch nicht dafür, was ich schreibe“, würgt Yaya sie ab.
„Heiliger Blütenstaub!“, nimmt die Königin nochmal Anlauf. „Auf dem Wabenboden konnte ich den Zettel gar nicht übersehen, meine Liebe. Deine Worte haben mich sehr beeindruckt. Wie reif du bereits bist; du beschreibst, dass wir Bienen einen schwierigen Stand haben. Ich habe dich scheinbar unterschätzt.“ „Yo, du checkst es. Die Menschen müssen endlich kapieren, dass es uns nicht zweimal gibt“, fordert Yaya. „Richtig, sie müssen begreifen, dass wir Bienen ein wichtiges Zahnrad im ökologischen Kreislauf darstellen, dass es Wild- und Kulturpflanzen ohne uns wirklich schwer haben.“
„Punktlandung, Mama. Hast du noch etwas zu verkünden, oder kann ich jetzt weiterfliegen?“. „Es gibt da noch etwas“, betont die Königin. „Ich will, dass du ab sofort einen Arbeiterinnen-Chor leitest, der zum Welttag der Bienen im Mai des nächsten Jahres in die Gärten ausströmt, um die Menschen darauf aufmerksam zu machen, dass Völker sterben.“ „Ein musikalischer Denkzettel?!“, will Yaya wissen. „Ja. Ihr müsst singen, so laut es geht.“ „Rappen! Nicht singen“, berichtigt Yaya. „Natürlich. Rappt, so laut es geht, Yaya. Ich zähle auf euch. Und wenn du das gut machst, sehe ich davon ab, dich zur Königin zu ernennen.“ Yaya atmet tief ein: „Mama, ich bin dir so dankbar.“
ENDE
Ich kann gar nicht abwarten, meiner Enkelin diese Geschichte vorzulesen und ihr damit Mut zuzusprechen. Vier oder fünf Jahre alt sollte sie dafür aber mindestens sein. Robert, du hast im letzten Blogeintrag deinen Steuerberater erwähnt. Seitdem frage ich mich, ob es eine weibliche Form von „Roland“ gibt. Vielleicht Rolandine, oder Rolanda? Klingt beides nach einer gestandenen Opernsängerin. Ich habe uns übrigens bei einem Workshop zum Thema „Der passende Name für das eigene Kind – Tipps und Wissenswertes“ angemeldet. Nächste Woche findet er statt. Ich freue mich!
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