Mehr als die klassische Steuerberatung

17.05.2023

Mein großer Tag – der Vulkan bittet zum Tanz

Durch das Startareal des Vogelsberger Vulkantrails weht ein klirrender Wind. Eine heftige Böe schießt mir ins Gesicht und zwingt mich, die Augen zu schließen. Vor dem inneren Geiste begegne ich mir selbst – vorhin, im Bad, tollwütig vor Entschlossenheit, der Colgate-Schaum knistert bis zum Kinn, wie ein paarungsbereiter Gorilla schlage ich mit den Fäusten auf die Brust... und streife dann sanft meine orthopädischen Stützstrümpfe und zwei lange Unterhosen über die Waden. Animalismus trifft Akkuratesse – die optimale Vorbereitung.


Um mich herum bringen sich die Teilnehmer mit wackelpudding- und affenschaukelartigen Bewegungen auf Temperatur. Sie ächzen und stöhnen in leidendem Tonfall. Scheinbar wollen sie ihre sportmedizinische Kompetenz zur Schau stellen. Der Kampf beginnt für sie im Kopf. Perfide! Ganz und gar nicht ernst nehmen kann ich den betagten, schnauzbärtigen Herrn neben mir. Er steckt von der Stirn bis zur Zehe in einer Häftlingskluft. Auf seinem Kostüm prangt: „Ob Knast- oder Vulkanausbruch – ich bin dabei!“


Hinter den Fersen des pensionierten Panzerknackers glotzt ein gewissenhaft gestylter Pekinese hervor. Er gehört zu einer jungen Frau, die ihrem Herzenswesen erstaunlich ähnlich sieht. Das Hündchen knurrt mich an, fletscht die Zähne. Die Besitzerin interessiert das nicht, sie fokussiert sich auf ihr krabbenweißes Gebiss, das sie, eingerahmt von knalligem Lippenstift, für ein Selfie großzügig freilegt. Ihre Ignoranz zündet ein Feuer der Wut in meinem Magen. In Gedanken grolle ich zurück und enthülle drohend meine Dritten.


Dann erklingt der Countdown. 3, 2, 1. Go! Wie vom Blitz getroffen gibt eine Handvoll Teilnehmer sofort mächtig Gas und lässt den Rest links liegen. Doch das beeindruckt mich nicht. Ich setze in stoischer Ruhe einen Fuß vor den anderen. Diese Streber werden schon sehen, was sie davon haben. Ich nehme jeden Atemzug bewusst wahr. Einatmen, ausatmen. Ergibt es sich physiologisch, atme ich auch nach hinten aus. Besonders wenn ich inmitten eines Pulks unterwegs bin, beschert mir das abgesonderte Odeur willkommenen Freiraum.


Kilometer um Kilometer erobere ich Gras und Grund. Der Weg führt über steiniges Terrain, dichte Wälder und rauschende Bäche. Nach etwa vier Kilometern greife ich mir an einem Verpflegungsstand eine Flasche Wasser und eine Banane. Ich schütte das kühle Nass die Kehle hinab und möchte das Obst schälen. Dumm nur, dass ich mich nur darauf konzentriere. Bei vollem Tempo knalle ich mit dem Fuß gegen eine dicke Wurzel. Hilflos mit den Armen fuchtelnd, fliege ich kopfüber in eine Hecke am Wegesrand. Die Banane mildert den Sturz: Unter meinen Arschbacken erblickt das Fruchtfleisch spontan das Licht der mittelhessischen Welt.


Ich drehe mich in die Sitzposition und starre verbittert auf den klobigen Erdzapfen. Das Ding ähnelt verdächtig der Nase meines Schwiegersohns. Dieser Trickbetrüger hat sich garantiert unter der Erde eingegraben, um mich unauffällig niederzustrecken. Ich teste, ob meine Muskeln und Knochen noch an ihrem angestammten Platz sitzen, entferne Schmodder, Gestrüpp und Krabbelgetier von meinem Leib. Derweil überholt mich Läufer um Läufer, inklusive dem erbärmlichen Knastbruder. Was für ein Mist! Was soll meine Familie denken, die am Ziel auf mich wartet?
Am Ende des Feldes trippeln der eingebildete Pekinese und sein Photoshop-Frauchen die Strecke entlang. Der Hund tänzelt mir zwischen die Beine und schlabbert die Südfruchtreste an meinem ohnehin schon feuchten Hintern auf. „Clifford! Aus! Lass dem Mann sein Fresschen“, ermahnt seine Besitzerin ihn; sie nimmt ihn auf den Arm, busselt die violett beschleifte Stirn des Bellerinos und läuft unvermittelt weiter. Was für ein bescheuerter Kommentar, und kein Wort darüber, wie es mir geht.


Es ist jetzt Zeit für einen besonderen Schachzug. Natürlich habe ich im Vorfeld einen ausgeklügelten Plan ausgetüftelt. Für sämtliche Eventualitäten habe ich mich abgesichert. Das habe ich von meinem Steuerberater gelernt, der nichts unversucht lässt, wenn es um den Erfolg seiner Mandanten geht. Ich krame das Handy aus der Hosentasche und scrolle durch die Kontakte...


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