Mehr als die klassische Steuerberatung

11.10.2024

Taxing reloaded – eine Reise zu den eigenen Wurzeln

F-o-r-e-f-a-t-h-e-r-s. Meine Finger huschen wie aufgescheuchte Ameisen über die Tastatur, während mein Blick am Bildschirm klebt. In der Dunkelheit des Arbeitszimmers leuchtet das helle Licht der geladenen Seite wie eine Verheißung; wäre ich religiöser und ginge nicht nur an Heiligabend in die Kirche, um mich dort am meisten auf die Ausgabe der Oblaten zu freuen, würde ich es göttlich nennen.

 

Vorhin – meine Augenlider waren schon fast zugefallen – ertönte im nächtlichen Werbefernsehen, zwischen Grizzlybären, die auf Matratzen hüpften, um deren Festigkeit zu demonstrieren, und Küchengeräten, die alles Mögliche in Scheiben schneiden, eine sanft-sonore Männerstimme: „Finden Sie mit uns heraus, wer Ihre Vorfahren sind.“ Begleitet von sprudelnden Klavierklängen wuchs im Bild ein kunstvoll geschwungener Stammbaum, an dessen Ästen die Porträts und Namen von Personen aus verschiedenen Jahrhunderten erschienen.

 

Der Gedanke, die Geschichte meiner Familie zu ergründen, faszinierte mich sofort. Dahinter stand weniger das Interesse an Fakten als vielmehr der Wunsch nach Inspiration. Vielleicht könnten mir die Biografien und Talente meiner Ahnen eine Richtung weisen, in die es sich zu entwickeln lohnte. Vielleicht könnte ich so die Leere füllen, die ich neuerdings empfinde und deren Ursprung ich nicht genau bestimmen kann.

 

Kommt sie durch meinen Job? Seit mehr als einem Vierteljahrhundert umgeben mich Akten, die das Leben anderer auf Zahlen reduzieren. Ich führe ständig die gleichen Gespräche über ähnliche Versicherungsprodukte, mit wiederkehrenden Verkaufsargumenten, und trage dabei stets faltenfreie Seidenstickerhemden über meiner Hühnerbrust. Nur die Unfallstatistiken, die ich meinen Kunden mit sorgenvoller Miene präsentiere, tausche ich alle drei Jahre aus.

 

Hat mich der Auszug meiner Kinder verstimmt? Sie sind gleichzeitig gegangen, und ich spüre deutlich, wie sehr sie für mich ein wohliges Hintergrundrauschen – oder besser gesagt: ein Vordergrundrauschen – waren. Ihr Lachen, ihre Schritte im Flur, die Gewissheit, regelmäßig um Rat gefragt zu werden. Hinzu kommen sehnsuchtsvolle Erinnerungen an meine Jugend, die immer häufiger aufblitzen: die erste Nachtwanderung mit Freunden auf den Brocken, die wochenlange Wiederbelebung des alten BMW R65 und meine Imitationen des jungen King of Rock’n’Roll beim Elvis-Festival in Bad Nauheim, die zumindest ich selbst für legendär halte.

 

Es klopft an der Tür. Etwas zu laut und zu unerwartet für diese Uhrzeit. Ich zucke zusammen. David, mein Schwiegersohn, steckt den Kopf herein. Er und meine Tochter übernachten für ein paar Tage bei uns, da ihre Wohnung einen Wasserrohrbruch erlitten hat. „Weißt du, wo meine Zahnbürste ist?“, fragt er. Bei dieser akustischen Störung bleibt es nicht. Sein Blick wandert zu meinem Computer, er schleicht einige Schritte in meine Gefilde. Ich mag es nicht, wenn Menschen mit einem bestimmten Anliegen auf mich zukommen, nur um dann ihrer plötzlichen Neugier auf etwas ganz anderes freien Lauf zu lassen, besonders wenn sie dabei die Privatsphäre verletzen.

 

Ich setze mich so aufrecht wie möglich, um den Monitor zu verdecken, doch David improvisiert, wechselt geschmeidig den Einfallswinkel, dreht einen Bogen um mich. Durch seine ungebührliche Annäherung kann ich seinen Atem wahrnehmen – die Frage nach der Zahnbürste ist zweifellos berechtigt. Daneben fällt mir sein schmuddeliges Pyjama-Oberteil ins Auge, das wie eine verwitterte Landkarte seiner ungehörigsten Träume anmutet.

 

„Wenn du deine Bürste nicht findest, nimm dir eine neue aus der Dreierpackung, die wir am Wochenende gekauft haben. Sie liegt in der Schublade im Badschrank“, erwidere ich, in der Hoffnung, er würde den Raum nun verlassen. Doch David reagiert nicht darauf. Er scheint magisch angezogen von dem, was er auf dem Screen sieht. Schließlich schießt es in einem clownesk-naiven Tonfall aus ihm heraus: „Ahnenforschung!?“ Ich gebe mich trotz meines inneren Brodelns geschlagen, wohlwissend, er hätte mich mit anrüchigeren Internetseiten ertappen können. „Glückwunsch. Du hast richtig gelesen. Wieso fragst du?“

 

Die Antwort liefert die Geschichte im November. Aber: Irgendwie interessiert mich jetzt auch, ob Roland Wilm aus einer Steuerberater-Dynastie stammt. Sein Wissen ist so umfangreich, dass es sich über Generationen angesammelt haben muss – andererseits werden Paragraphen ständig angepasst und neue hinzugefügt, die er auch zuverlässig kennt. Jedenfalls stehe ich manchmal staunend vor ihm und freue mich, dass sein Know-how in meine Steuererklärung einfließt.


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