24.04.2019
„Tinder für meine Kinder?“ – Inspektor Taxing auf Beschattungstour
Seit sich Luca von seiner Freundin getrennt hat, zuckt, brummt und schrillt sein Smartphone, als leide es an einer Hyperaktivitätsstörung. Die Augen meines Sohnes führen mit dem Bildschirm eine verhängnisvolle Beziehung. Was er betrachtet, bannt ihn. In der einen Sekunde zieht er verurteilend die Brauen nach unten. In der anderen weiten sich seine Pupillen wie die eines Bussards, der sich im nächsten Moment von einem Bergwipfel herabstürzt, um eine saftige Maus zu reißen. Gesagt sei: Jedes Mitglied unserer Familie besitzt ein Recht auf Privatsphäre. Seinen Freiraum unbehelligt genießen zu dürfen, schwebt als heiliges Mantra über unserem Heim. Doch heute konnte ich nicht widerstehen.
Versunken in sein Handy sitzt Luca am Esszimmertisch. Leise wie eine Ballerina schleiche ich heran und spitze ihm vorsichtig über die Schulter. Was ich sehe, verzückt mich. „Vanessa“, „Lisa“, „Anna“, „Liliana“, „Charlotte“, „Nina“, „Caro“. Sportlich, elegant. Blond, brünett. Grinsend, verwegen. Ein kunterbuntes Bälleparadies an jungen Damen strahlt hinter der steril-technologischen Fassade hervor. Nächste Station: „Viktoria.“ Bronzefarbenes Haar, Sanduhrfigur, gefranster Jeansrock. In der Hand ein Softeis, das sie entschlossen in die Höhe reckt. Dazu schreibt sie: „Die neue Freiheitsstatue.“ Mal schiebt Luca die ihm gerade Angebotene nach links, mal nach rechts. Öfter nach rechts, das bedeutet: „I like.“ „Tinder“, fällt es mir wie Schuppen von den Augen.
Der Kopf meines Sohnes dreht sich einige Zentimeter in Richtung Fenster. Wittert er die väterliche Gefahr? Flirrt mein Atem an seinen Nackenhaaren? Ich biege mühevoll meinen Körper ein, umfasse ein Blatt der angestaubten Goldfruchtpalme, als würde ich Frische und Festigkeit des Gewächses prüfen: mein Alibi. Entwarnung. Seine Aufmerksamkeit galt lediglich unserem Nachbarn, der besoffen auf dem Klapprad eintrudelnd das Hoftor verfehlte und zwischen den Rabatten havarierte. Vorschlag um Vorschlag nehme ich meine elterliche Aufsichtspflicht wahr und analysiere die aufblinkenden Grazien gedanklich mit. Dann passiert es. „Eine ausgezeichnete Taille“, stolpern mir die Worte aus dem Mund.
Luca schreckt auf, als hätte man ihm eine Spritze ins Gesäß gejagt. „Was tust du hier?“, kesselt er mich an. „Mein Sohn, wir haben doch keine Geheimnisse“, spiele ich die Situation herunter und wende, als sei nichts geschehen, den Blick zurück auf den Bildschirm; dort grüßt „Stella“. „Wisch sie nach rechts“, souffliere ich ihm ein und klopfe ihm wohlwollend auf die Schulter. Forsch wedelt er meine Hand weg: „Ich kann auf Deine Hilfe verzichten. Schnapp Dir lieber ein Sudoku.“ Mich überkommt Scham. „Es tut mir Leid. Aber ein letzter, gut gemeinter Ratschlag sei Dir übermittelt: Das Aussehen ist zweitrangig, Bildung, Charakter und Treue zählen.“ „Amen“, kappt Luca meinen Appell. Geschlagen ziehe ich ab.
Die Digitalisierung hat Leben und Liebe mächtig durcheinandergewirbelt. Vielleicht gibt es bald die Plattformen „DirtyPensionist“, „anappleaday“, „teaching2gether“ oder „eDivorce“ für Rentner, Veganer, Lehrer oder Scheidungswillige. Sicher ist, dass ich mit Roland Wilm einen Steuerberater an meiner Seite habe, bei dem ich mich digital austoben kann. Auf seiner Homepage bietet er nicht nur Tax-Videos, sondern auch E-Books und PDFs zu allen erdenklichen Themen, von Abgabefristen über Reisekosten und Kassenbüchern im Fokus der Betriebsprüfung bis hin zur Steuerfalle Liebhaberei – womit wir wieder bei der „Amour“ wären. Dem kompliziertesten, aber gleichzeitig schönsten Thema der Welt.
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