06.07.2020
Umziehen gleich zweimal – Als ein Tisch die Bermudas zum Überlaufen brachte
Also schwappte ihm die schwarze Brühe in die Bermudashorts, die wie immer zu locker an seiner Hüfte saßen. Wir waren gerade dabei, den frisch lackierten Tisch in die Wohnung zu tragen, als ein Guss auf uns niederschoss. Die Farbe war noch nicht getrocknet. „Scheiß Klimawandel“, fluchte mein Schwiegersohn. Flüssige Abläufe hatten wir uns ja gewünscht. Aber nicht so. Ich muss zugeben: Ein bisschen war ich für den Kollateralschaden selbst verantwortlich. Ich hatte den Tisch unauffällig in seine Richtung gekippt. Wobei. Eigentlich war es mein Unterbewusstsein. Es wollte verhindern, dass mir ein passioniert arbeitsloser Metalband-Bassist mit dem Charme einer gepressten Knoblauchzehe Nachkommen unterjubelt.
Mein Gewissen wies mich schließlich darauf hin, dass wir uns seit der Hochzeit einwandfrei verstehen: „Oh Gott, mein lieber David. Ist alles gut?“, sorgte ich mich und pappte mir entsetzt die rechte Hand an die Stirn. David spannte mit Daumen und Zeigefinger die Shorts auf und wagte einen Blick ins Reich der Wahrheit. Die Verwüstung rund um Lockensteppe und Liebeslampe überzeugte ihn, sich noch im Hof die Klamotten vom Leib zu reißen. In dem Moment schob sich eine Rollator-Dame hinter der Hauswand hervor. Die finsteren Tränen auf Davids Arschbacken ließen die hochbetagte Fischerhutträgerin grell aufschreien. Und ich musste mitschreien: meine ehemalige Geschichtslehrerin! „Ab in die Wohnung“, packte ich David am Nacken. Die Flucht vor dem Klassenbucheintrag gelang.
David schlüpfte unter die Brause. Ich setzte mich in der Küche auf einen kleinen Hocker. Neben mir lehnte am Kühlschrank Birk. Ein Freund von David. Seinen erdbeerblonden Igelschnitt kombinierte er mit einem Flamingo-Mottoshirt („Mädels, Pegel halten!“), einer neongrünen Plastiksonnenbrille und einem satten Sonnenbrand auf den Armen. Birk war der Passivposten der Umzugshelfer. Er half und trank. Und trank und trank. Und trank. Er hielt mir eine Bierflasche vor die Nase. „Monsieur Taxing, auf die neuen… fünf… vier Wände der… Verliebten“, lallte er. Ohne dass ich ein Salute erwidern konnte, verwickelte mich Birk in seine seit Pubertätstagen schwelende Problematik, keine Partnerin zu finden. Je drastischer das Flehen, desto üppiger die Pilswolke, die mir entgegenblies. Aha: So duftet ein tiefer Wunsch nach Liebe.
Warum hat er mich auserkoren, darüber zu philosophieren, wie man erfolgreich flirtet, fragte ich mich. Ich habe in meinem Leben genau zwei Frauen angesprochen. Meine Ehefrau und ihre Zwillingsschwester. Also irgendwie doch nur eine. „Versuche es doch mal mit einer Dating-App. Mein Sohn schwört auf Tinder“, sagte ich. Was ich dachte: Für dich müsste eine App namens Assidarling erfunden werden – mit Geld-zurück-Garantie, wenn die Auserwählte keine Oktoberfest-Melodien rülpsen kann oder mit einem Sangria-Eimer lediglich zum Putz antritt. Zum Glück war dieser Umzug noch am selben Wochenende erledigt. Auch ich denke aktuell darüber nach, umzuziehen – in ein schöneres Büro. Was ich dabei steuerlich geltend machen kann, weiß mein Steuerberater Roland Wilm. Von den Speditionskosten über doppelte Mietzahlungen in der Übergangszeit bis hin zu den Maklergebühren. Schäden an Bermudashorts lassen sich wohl kaum absetzen, ich glaube, das frage ich ihn erst gar nicht.
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